Gegen Jahresende nimmt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) regelmäßig die Marktzahlen der Versicherer unter die Lupe. So auch diesem Jahr – und das Ergebnis: Die Versicherer bemerkten erneut eine höhere Nachfrage, insbesondere für Kreditversicherungen und Bürgschaften. Die Deckungssumme über alle Produkte hinweg kletterte 2018 um rund sechs Prozent auf 488 Milliarden Euro, die Anzahl der Verträge ebenfalls um sechs Prozent auf 494.000.
Als Ursache für den erneuten Zulauf nennt der GDV die wachsenden wirtschaftlichen und politischen Risiken. Immer mehr Unternehmen fürchten Forderungsausfälle, allein 428 Milliarden Euro der Deckungssumme entfallen auf die klassische Kreditversicherung. Knapp die Hälfte davon, nämlich rund 210 Milliarden Euro, sichern Exporte. Diese Summe entspricht laut GDV fast einem Sechstel der gesamten deutschen Ausfuhren.
„Wir beobachten, dass die Unsicherheit in nahezu jeder Weltgegend wächst. Die Risikosignale häufen sich und deuten insgesamt auf ein Ende des aktuellen wirtschaftlichen Zyklus hin. Das beunruhigt zu Recht auch die deutschen Exporteure“, sagt der Vorsitzende der Kommission Kreditversicherung im GDV, Thomas Langen.
Auch wir beobachten die weltweite Lage mit all ihren Konflikten und Fragezeichen seit geraumer Zeit mit großer Sorge. An dieser Stelle brauchen wir nicht einmal mehr auf Länder wie das immer wieder am Staatsbankrott tänzelnde Argentinien oder die erneut hochverschuldeten afrikanischen Staaten zu schauen. Die Schwierigkeiten liegen teilweise direkt vor unserer Haustür, bei Handelspartnern, zu denen deutsche Unternehmer seit Jahrzehnten enge Bindungen pflegen: Großbritannien mit seinem ungelösten Brexit. Italien mit seinen angeschlagenen Banken. Die Türkei mit ihren Währungsverlusten. Oder eben die USA, die zwar auf der anderen Seite des Atlantiks liegt, als Exportland aber hierzulande sehr präsent ist – und deren Präsident nicht nur der deutschen Automobilindustrie offenbar die Fahrzeugschlüssel abnehmen will. Und wir fürchten inzwischen nicht mehr nur den Forderungsausfall bei Unternehmen anderer Länder. Auch innerhalb Deutschlands wird eine Insolvenzwelle immer wahrscheinlicher, weil in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre viele Firmen Schulden angehäuft haben.
„Hoffnungen, dass die Krisenherde weniger und die Aussichten stabiler werden, finden derzeit kaum Nahrung“, erklärt auch Thomas Langen in der GDV-Presseerklärung. „Angesichts globaler Liefer- und Produktionsketten wirken sich nationale Wirtschafts- und Währungskrisen ebenso wie bilaterale Handelsstreitigkeiten sehr schnell auf weitere Staaten aus – und treffen Deutschland als Exportnation eher früher als später.“
Deutlich gestiegene Nervosität ließ sich in den letzten Monaten auch bei unseren Kreditversicherungs-Kunden ausmachen. Trotz hoher Zeichnungsquoten stellen wir vereinzelt, aber mit steigender Frequenz fest, dass die Zeichnung von einzelnen Limiten uns vor Herausforderungen stellt.
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