13. Februar 2015

Betrüger in den eigenen Reihen: Wenn Mitarbeiter Vertrauensbruch begehen

Es werden Ausstattung und Werkzeuge gestohlen, Gelder unterschlagen oder gar Firmengeheimnisse an die Konkurrenz verhökert: Immer häufiger sitzt der Feind eines Unternehmens gleich am Nachbarschreibtisch. Schon im vergangenen Jahr wiesen wir an dieser Stelle auf die Gefahr hin, von eigenen Mitarbeitern betrogen zu werden. Mit einigen Milliarden Euro schlagen Vertrauensschäden bei deutschen Unternehmen jährlich zu Buche.

Ihre Mitarbeiter sind ehrlich? Vorsicht: Jeder zweite Täter kommt inzwischen aus den eigenen Reihen, wie die Beratungsgesellschaft KPMG vor wenigen Wochen in ihrer jährlichen Statistik zur Wirtschaftskriminalität feststellte. Mit steigender Tendenz: Lag der Anteil interner Täter im Jahr 2012 noch bei 48 Prozent, waren es 2014 schon 55 Prozent.

Vertrauensbruch Vertrauensschaden Mitarbeiter
Viel mit Bargeld zu tun? Wie loyal ist eigentlich Ihr Kassenmitarbeiter?

Doch wer sind diese Mitarbeiter überhaupt? Wie können Unternehmer „Schwachstellen“ erkennen und, noch besser, dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter ehrlich und loyal sind? Bei einer Auswertung seiner versicherten Vertrauensschäden fand Euler Hermes vor einigen Jahren heraus, dass mit steigender Betriebszugehörigkeit eines Mitarbeiters das Risiko eines Vertrauensbruchs sinkt – eigentlich keine Überraschung. Die Studie der KPMG ergänzt, dass zwei Drittel der Täter unterhalb der Management-Ebene sitzen.

Die Konsequenz: Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter sorgfältig auswählen und dann eng(er) an sich binden. Gerade anfangs lohnt der genaue Blick auf jeden Neuankömmling im Team: Ist er zufrieden mit seinen Aufgaben und Arbeitsbedingungen? Wirkt er motiviert? Hat er ein Verantwortungsgefühl für die Belange der Firma entwickelt und lässt seine Arbeitsweise dies auch erkennen? Natürlich sollte man sich diese Fragen auch bei langjährigen Mitarbeitern immer wieder stellen.

Bemühen Sie sich um eine vertrauensvolle Ebene mit dem Mitarbeiter: ihn ernst nehmen, Vorschläge oder Sorgen anhören, frühzeitig ein Verständnis für die Weiterentwicklung des Unternehmens fördern, das Team zusammenbringen. Und natürlich sind alle leitenden und/oder langjährigen Mitarbeiter gefordert, mit gutem Beispiel voran zu gehen und jederzeit korrekt und transparent zu handeln (Stichwort: Compliance).

Neben all diesen „weichen“ Faktoren sollte es selbstverständlich sein, entsprechende Kontrollsysteme und -abläufe zu etablieren. Dazu gehören simple Vorsichtsmaßnahmen wie etwa die Nominierung von mindestens zwei Kassenverantwortlichen, die nach einem Vier-Augen-Prinzip Einnahmen und Ausgaben überwachen. Oder die exakte Bestandserfassung aller Ausstattung, Werkzeuge und Betriebsmittel.

Wir raten, zunächst das individuelle Risiko Ihres Unternehmens zu analysieren. Die Versicherer können helfen, typische Schwachstellen aufzudecken. Und nach einem Blick auf Geschäftstätigkeit, Sicherheitsvorkehrungen, Mitarbeiterstruktur und andere Faktoren stehen ein verbleibendes Risiko sowie die erforderliche Prämie, um dieses zu versichern, fest. Sie wissen dann, welche Aspekte Sie noch verbessern und welche Lücken Sie durch eine entsprechende Vertrauensschaden-Police schließen können.

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