5. Juni 2014

Wenn das Vertrauen missbraucht wird

Diebstahl oder Veruntreuung richten jährlich Schäden in Millionenhöhe an. Auch wenn eine strafrechtliche Verurteilung erfolgt, bleiben die Geschädigten fast immer auf ihren Kosten sitzen.

Reden wir also über Betrug: eines der unbeliebtesten Themen, gerade auch, wenn der oder die Betrüger Menschen sind, denen wir eigentlich vertrauen. Und auch vertrauen müssen, wie beispielsweise dem Buchhalter, der naturgemäß Zugriff auf sämtliche finanzielle Transaktionen benötigt und bekommt. Die Enttäuschung ist groß, wenn man dann wie etwa ein städtisches Wohnungsbauunternehmen nach Jahren erfährt, dass die eigene Kollegin die angenommenen Barmieten abgezweigt hat. Oder wenn der Azubi sein Lehrlingsgehalt aufbessert, indem er gestohlene Werkzeuge und Betriebsmittel bei eBay verhökert. Oder wenn der Vertriebsmitarbeiter bessere Preise einräumt und dafür die Hand aufhält.

Fingierte Rechnungen, Diebstahl, Korruption, Veruntreuung, Unterschlagung und andere Betrugsformen können jeden treffen. Große und kleine Unternehmen, Vereine, Parteien und Behörden nehmen immer wieder Schaden, weil sie von Menschen betrogen wurden, die sie eigentlich für vertrauenswürdig hielten. Und der Schaden kann enorm sein, wie im Falle eines Textildiscounters, dessen früherer Manager gemeinsam mit einem Mitarbeiter rund 3,7 Millionen Euro veruntreut haben soll.

Neben dem monetären Schaden entsteht immer auch ein Imageschaden. Wie etwa beim Drittliga-Fußballclub, dessen Mitarbeiter schwunghaft mit Tickets handelte – in die eigene Tasche, „versteht sich“. Oder wenn der Rettungssanitäter zwar kranken Menschen half, ihnen aber gleich noch Schmuck und Geld entwendete.

Der Phantasie scheinen keine Grenzen gesetzt, und häufig machen Unternehmen es ihren Mitarbeitern auch leicht, kriminelle Energien zu entwickeln. Zahlreiche in den vergangenen Jahren gestartete Präventationsmaßnahmen haben jedoch inzwischen Ergebnisse gezeigt: Einer Studie¹ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gemeinsam mit PriceWaterhouseCoopers zufolge verfügen 74 Prozent der Unternehmen heute über ein Compliance-Programm. Besorgniserregend sei der Studie zufolge aber, dass trotz aller Aufklärung noch immer fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland von Wirtschaftskriminalität betroffen ist.

Vertrauensschaden
3,75 Milliarden Euro: So hoch beziffert das BKA den Schaden, den deutsche Unternehmen im Jahr 2012 durch Wirtschaftskriminalität nahmen. Der durchschnittliche Schaden beläuft sich laut PWC-Studie auf 3,2 Millionen Euro pro Fall.

Neben einer verbesserten Unternehmenskultur und Präventionsmaßnahmen empfehlen wir Ihnen eine Absicherung. Denn: Es müssen nicht gleich Schäden in Millionenhöhe sein, die ins Straucheln bringen. Der Diakonieverein Bad Brückenau etwa büßte durch Veruntreuung „nur“ 73.000 Euro ein, stand daraufhin aber ohne Rücklagen da und musste schließlich in die Insolvenz gehen. Eine Vertrauensschadenversicherung hätte an dieser Stelle immerhin die Kosten gedeckt.

Ein Schwerpunkt der Studie ist die seit der Aufdeckung der NSA-Bespitzelung sehr konkret gewordene Spionage. Ihr Kundenstamm, Ihre Ideen und Ihre (teilweise über Jahre erlangten) Neuentwicklungen sind einiges wert – und lassen sich schnell zu Geld machen. Die so genannten Wettbewerbsdelikte verursachen PWC zufolge inzwischen den größten finanziellen Schaden innerhalb der Wirtschaftskriminalität. Bei einer Vertrauensschadenversicherung können Geheimnisverrat und Hackerschäden mitversichert werden. Es muss ja nicht immer gleich die NSA sein, die auf Ihre Server schauen möchte.

Immer gehäufter treten unserer Erfahrung nach auch Eingehungsbetrug, Stockbetrug und Dokumentenbetrug auf. Unsere Mandanten berichteten zuletzt vermehrt von Betrugsversuchen.

Haben Sie Fragen zu Ihrem individuellen Risiko sowie den Optionen einer Absicherung? Eine VSV, angepasst auf Ihre individuelles Unternehmen und Risikosituation, ist aus unserer Sicht häufig eine preisgünstige Zuatzpolice, die leider immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wir beraten Sie unabhängig.

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