Während wir uns hierzulande auf guten Prognosen ausruhen, melden die Alpenrepubliken überraschendes: In Österreich hinkt laut IWF das Wirtschaftswachstum hinter den anderen Ländern der Eurozone her, in der Schweiz müsse man gar mit steigenden Insolvenzzahlen rechnen.
Nur um 0,8 Prozent und damit noch mal um 0,1 Prozent geringer als ursprünglich erwartet soll das Bruttoinlandsprodukt Österreichs in diesem Jahr wachsen. Damit liege das Land laut IWF unter dem Durchschnitt der Eurozone (1,5 Prozent), erst im nächsten Jahr soll es mit erwarteten 1,6 Prozent wieder mithalten können.*
Auch der Arbeitsmarkt entwickle sich unter den Erwartungen – wobei man hier auf hohem Niveau klagt: Immerhin verzeichnet Österreich mit 5,8 Prozent die drittniedrigste Arbeitslosenquote innerhalb der EU. Nur in Malta und Deutschland sind noch weniger Menschen ohne reguläres Erwerbseinkommen. Vergleicht man beispielsweise mit Griechenland (rund 27 Prozent), wird klar, wie viel Stabilität der österreichische Staat voraus hat.
Blicken wir in die Schweiz: Ein starker Franke bremste gleich zu Beginn des Jahres die Konjunktur, eine Expertengruppe der Eidgenossenschaft wertete nun auch den Jahresverlauf 2015 weiter verhalten. Auch hier erwartet man erst 2016 wieder Besserung. Die Zahlen ähneln denen des österreichischen Nachbarn: BIP-Wachstum für 2015: von 0,9 Prozent, 2016: 1,5 Prozent. Alles unter der Voraussetzung, dass sich die weltweite Konjunktur und speziell der Euro-Raum weiter erholen. Tadellos ist übrigens hier die Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent, auch wenn laut Expertengruppe auf 3,6 Prozent steigen soll.
Probleme machen den Schweizern aber offensichtlich die Insolvenzzahlen. Laut des Gläubigerverbandes Creditreform stiegen diese im September 2015 um ganze 6,4 Prozent gegenüber des Vormonats. Die Zahl der Konkursanmeldungen aufgrund von akuter Zahlungsunfähigkeit – also tatsächlich komplett leeren Kassen – stieg im Land der Banken sogar um 11,1 Prozent. Anlässlich dieser Zahlen korrigierte Creditreform sofort seine Jahresprognose: Insgesamt 6030 Unternehmenskonkurse – eine Quote von 2,8 Prozent – erwartet Creditreform nun für das Jahr 2015.
Der Gründerwillen der Schweizer ist aber nach wie vor stark, mit rund 12.500 Neueintragungen im Jahr 2015 beweisen die Eidgenossen sehr viel Wirtschaftsgeist und Mut zur Umsetzung ihrer Ideen.
Unsere Einschätzung:
Das Risiko nimmt in diesen Ländern weiter zu, denn zu den genannten Problemen kommt, dass viele Unternehmen in Österreich und in der Schweiz unzureichend gegen Forderungsausfälle abgesichert sind. Beim Beispiel Alpine hat die unzureichende Absicherung der eigenen Forderungen einige Unternehmen mit in die Insolvenz – also in die sogenannte Folgeinsolvenz -gezogen.
Das Risiko sei den Unternehmern durchaus bewusst, wird aber regelmäßig unterschätzt, resümiert die Acredia Versicherung Ag 300. Man befragte Unternehmen, warum sie keine Kreditversicherung haben – und 86 Prozent meinten darauf, sie würden ihre „Kunden kennen“, diese „zahlen immer“. Ud gut die Hälfte der Befragten meinten, sie können das Risiko selbst gut tragen.
Wir helfen Ihnen, Ihre Risiken zu erkennen und diese realistisch zu bewerten.
*Nachtrag vom 23.10.2015: Moodys droht Österreich mit Herabstufung der Bonität.
Stichwörter: Ausfallrisiko, Forderungsausfall, Insolvenz, Konjunktur, Länderrisiken, Österreich, Schweiz