26. November 2021

Quo vadis Weltwirtschaft?

Viele Container in einer Hafenanlage

Pleitewelle? – Wohl abgewendet.
Lieferketten? – Weit von einem reibungslosen Ablauf entfernt.
Rohstoffversorgung? – Teils unplanbar.
Die großen Ängste vor den weltweiten Folgen der Lockdowns scheinen weitestgehend verflogen zu sein. Nun beunruhigen Probleme auf den Lieferwegen Produzenten und Händler.

Wie kommt man schnell an benötigte Waren?

Im Baugewerbe mangelt es an Material, insbesondere Holz. Alle Güter, die Elektronik enthalten, warten auf Mikrochips und die boomende Fahrradindustrie bekommt auch kaum Teilenachschub. Kein Wunder also, dass sich der ifo-Index im Oktober stärker als erwartet eingetrübt hat. Die positive Geschäftslage kann die bevorstehenden Schwierigkeiten bei der Auftragsabwicklung in der nahen Zukunft nicht wettmachen. Zwar können Produkte zu höheren Preisen an den Mann gebracht werden. Das führt auch oft zu steigenden Umsätzen. Die vollen Auftragsbücher können in einigen Branchen trotzdem nicht in der gewünschten Geschwindigkeit abgearbeitet werden. Die Auslastung der Produktion in deutschen Betrieben liegt laut Umfrageergebnis des ifo-Instituts bei gerade einmal 85%.

Neben Waren sind auch Arbeitskräfte von Nöten. Durch die Pandemie ist die Verfügbarkeit von ausländischen Arbeitskräften vergleichsweise gering. So hat zum Beispiel der freedom day in Großbritannien nicht den dauerhaft erwarteten Schub für die Wirtschaft gebracht. Es fehlen Servicekräfte in Gastronomie und Facharbeiter sowie Fahrer in der Logistik. Das veränderte Arbeitsverhalten und größere Vorsicht in Bezug auf CoViD-19 veranlassen Arbeitnehmer, länger und öfter von zu Hause zu arbeiten. Zum Nachteil für Gastronomen und büronahe Dienstleistungen wie IT und Reinigung in den bisher bevorzugten Lagen in der Nähe der Innenstädte.

Stau auf den wichtigen Seewegen bindet Transportkapazitäten

Der plötzliche Nachholbedarf bei Gütern führte dazu, dass die Produktionsstätten in Asien und Übersee zwar schnellstmöglich Ihre Kapazitäten hochgefahren haben, nachdem die Nachfrage im Frühjahr 2020 drastisch eingebrochen war. Wenn alles gleichzeitig verschickt wird, kommt es aber auch gleichzeitig am Ziel an. Die Abfertigung in den Zielhäfen kann meist coronabedingt aber noch nicht wie vor der Pandemie durchgeführt werden. Dadurch kommt es zu längeren Wartezeiten auf die begrenzt verfügbaren Liegeplätze.

Das Portal sea-intelligence analysiert solche Verzögerungen. Nach deren aktuellen Auswertungen für September beträgt die durchschnittliche Wartezeit der großen Containerschiffe rund eine Woche, bis sie in die wichtigen Häfen zur Abfertigung kommen. Wohlgemerkt ab der planmäßigen Ankunft gerechnet. Auf diese Weise sind aktuell mehr als 12% der Seefracht-Kapazität in Staus gebunden. Das entspricht mehr als 3 Millionen Standardcontainern (TEU). Nur etwa ein Drittel aller Schiffe sind pünktlich. Vor der Pandemie waren gerade einmal 30% nicht im Zeitplan. Die Verzögerungen lagen 2020 mit durchschnittlich 5 Tagen gut 60% unter den heutigen Werten. Die Folge: Die Reedereien fahren bereits kleinere Häfen an, um die Verzögerungen gering zu halten. Hamburg und Rotterdam sind schon von einigen Routen der großen Seefrachtführer verschwunden.

Die Frachtkapzitäten konzentrieren sich in den Abnehmerländern

Der vergleichsweise einseitige Warenstrom aus Asien heraus führt dazu, dass Container nicht zu den Produzenten zurückgeschickt werden. Dort werden sie derzeit aber eher benötigt. Die Frachtraten für Containerschiffe haben sich dadurch in den letzten 2 Jahren mehr als verfünffacht. Diese höheren Transportkosten lassen margenschwache Produkte zusätzlich zur vergleichsweise starken Nachfrage im Preis steigen. Um dem entgegen zu wirken, gibt es die ersten Überlegungen, leere Container per Bahn oder sogar Schiff in die Produktionsländer zu transportieren. Derart hoch ist dort inzwischen der Bedarf. Eine Verbesserung dieser Situation ist vor dem Hintergrund insgesamt wieder steigender Infektionszahlen weltweit und der Ankündigung von Mobilitätseinschränkungen eher unwahrscheinlich.

Risiken auf den Lieferwegen bleiben unübersichtlich, können aber gemanaged werden

Wenn Sie von Verzögerungen betroffen sind, sei es lieferanten- oder abnehmerseitig, ist es gut zu wissen, ob Ihr Kunde noch in der Lage ist, den getroffenen Vereinbarungen nachzukommen. Von der Informationsbeschaffung über Bonitätsüberwachung und Ausfallabsicherung bis hin zu Garantien gibt es viele Produkte, die Ihnen helfen, Probleme in Ihren Lieferketten zu erkennen. Seit über 25 Jahren helfen wir unseren Mandanten, dabei die passenden Instrumente auszuwählen. Sprechen Sie uns gerne an.

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