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Männlich, erfahren, auf der Spitze ihrer Karriere – und kriminell. Eine KPMG-Studie deckt auf, wer Ihr Unternehmen bedroht.
Die Zahl der großen Wirtschaftskriminalitätsfälle der Schweiz – mit mehr als 50.000 Franken Schaden – ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen, diesmal um mehr als 18 Prozent. Abgefedert wird diese schlechte Nachricht allein mit der Erkenntnis, dass die summierte Schadenssumme signifikant gesunken ist, nämlich fast um die Hälfte auf „nur noch“ 282 Millionen Schweizer Franken. Zu diesem Schluss kommt die Beratungsgesellschaft KPMG in ihrem Forensic Fraud Barometer.
Dass die Fallzahlen rückläufig sind, führt die KPMG auch darauf zurück, dass nun erste Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise die in den vergangenen Jahren eingeführten Compliance-Regeln sowie ein geschärftes Bewusstsein überall im Unternehmen fruchten.
Der Feind im eigenen Haus
Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, wo Unternehmer den Hebel ansetzen sollten – sprich, wo genau die Gefahren lauern. Dazu nahm die KPMG die Schweizer Delikte der untersuchten 750 Fälle genau unter die Lupe und erstellte ein Täterprofil:
- Männlich: Vier von fünf Delikten des Bereichs Wirtschaftskriminalität werden etwa von Männern begangen.
- Integer (wirkend): Immer wieder erschreckend ist, dass es die eigenen Mitarbeiter sind, die das Vertrauen ihrer Chefs am häufigsten enttäuschen. In mehr als 60 Prozent der Fälle waren entweder Angestellte oder Führungskräfte Täter, 36 Prozent sind bereits länger als sechs Jahre im Unternehmen. Menschen, die auf den ersten Blick zu Ihren vertrauenswürdigsten Mitarbeitern gehören.
- Erfahren: Die Täter sind nicht nur häufig zwischen 46 und 55 Jahren alt, sondern in mehr als jedem zweiten Fall sogar Mitglieder der Geschäftsleitung und werden zudem als sehr freundlich wahrgenommen.
Ausführliche Zahlen finden Sie an dieser Stelle (PDF).
Die Tatmotive
Im Fokus steht demnach eine Tätergruppe, die es eigentlich gar nicht nötig hat, die eigene Karriere – oder auch nur das sichere Auskommen – durch Betrug zu gefährden. Warum also? Weil sie es können, resümiert die KPMG. Da sind einerseits gestiegene technische Möglichkeiten, die beispielsweise das Schönen von Geschäftsergebnissen erleichtern und die persönliche Bilanz so en passant aufwerten lassen. Wegen ihrer leitenden Funktion haben sie schlichtweg auch mehr Möglichkeiten, interne Kontrollen oder technische Schranken zu umgehen. Andererseits spielt wohl eine gewisse „ich bin unbesiegbar“-Attitüde hinein. Wird es den Betrügern zu leicht gemacht, wird betrogen – oder: Gelegenheit macht Diebe.
Ein ähnliches Bild liefert übrigens die Ladendiebstahlstatistik, die das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI am Dienstag vorstellte. 810 Millionen Euro Schaden sind der EHI-Studie zufolge im vergangenen Jahr entstanden, weil eigene Mitarbeiter im Einzelhandel Waren mitgehen ließen, dazu kommen weitere 340 Millionen Euro Schaden durch Lieferanten und Servicekräfte.
Was Sie daraus lernen sollten
Prävention und Kontrollen, Kontrollen und Prävention – auch in der mittleren und höheren Führungsebene. Etablieren Sie Schutzmechanismen in Ihrem Hause und sensibilisieren Sie Ihre Mannschaft für Wirtschaftsdelikte und deren Folgen. Und denken Sie über eine geeignete Vertrauenschadenversicherung nach, die einspringt, sollten Sie doch betroffen sein. Viele unserer Kunden wurden von Ihren eigenen Mitarbeitern geprellt (wir berichteten).
Sichern Sie sich gegen einen möglichen Vertrauensmissbrauch ab, schließlich geht es nicht um einen „Pfand-Bon“, sondern, wenn Sie Pech haben, um die Existenz Ihres Unternehmen. Gerne erstellen wir Ihnen ein individuelles Deckungskonzept.
Stichwörter: Betrug, Diebstahl, Mitarbeiter, Unterschlagung, Untreue, Vertrauensschadenversicherung, Wirtschaftskriminalität