28. Juli 2017

Euler Hermes setzt Limite für Galeria Kaufhof herab: Was sollten Versicherte tun?

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    1. Was sollten Lieferanten tun?

Negativschlagzeilen für Galeria Kaufhof: Der Kreditversicherer Euler Hermes hat die Limite für die Warenhauskette deutlich gesenkt. Versicherungsnehmer liefern damit ab sofort mit einer geringeren Garantiesumme und damit höherem Risiko an Galeria Kaufhof.

Um ganze 80 Prozent sind die Limite gesenkt worden, erfuhren die versichterten Unternehmen aus einem Schreiben von Euler Hermes. Dieser Schritt sei nach Sichtung aktueller Geschäftszahlen nötig geworden. (Spiegel Online berichtete.)

Erst vor wenigen Wochen waren Pläne bekannt geworden, nach denen man in den nächsten Jahren zwei der 99 Filialen der Warenhauskette schließen werde. Eine weitere Filiale am Ostbahnhof in Berlin – das einst modernste Warenhaus der DDR „Centrum“ – wurde gerade aufgelöst, die Filiale in den Gropiuspassagen macht nach Bauverzögerungen und Krach mit dem Vermieter fünfzehn Jahre nach Eröffnung ebenfalls noch in diesem Sommer die Schotten dicht. Allesamt keine guten Nachrichten um die traditionsreiche Kaufhof-Kette, die 1879 mit einem kleinen Laden in Stralsund begann.

Nachdem über viele Jahre die Metro AG Mehrheitseigner war, gehört Galeria Kaufhof seit 2015 zum Warenhauskonzern HBC. Die Kanadier hatten die damals 120 deutschen und 16 belgischen Filialen übernommen – mit dem Vorhaben, ganze 400 Millionen Euro in Europa zu investieren und den Umsatz um 20 Prozent zu steigern. Nun bemüht sich HBC um Schadensbegrenzung: „Unsere Lieferanten können beruhigt sein“, ließ man mitteilen. Der Mutterkonzern verfüge über eine eine globale Kreditlinie in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar.

Was sollten Lieferanten tun?

Der erste Schritt sollte es sein, die bestehenden Verträge mit Galeria Kaufhof zu prüfen. Wer ist der Schuldner, wer ist zahlungsverpflichtet? Haben Sie das richtige Limit beantragt? Schauen Sie insbesondere, an wen genau Sie Ihre Ansprüche richten: an die Galeria Kaufhof AG oder an die Metro-Tochter MIAG? In der MIAG hat der frühere Kaufhof-Inhaber, die Metro AG, die Zahlungen ihres Konzernes gebündelt. Die MIAG trat dabei als Zentralregulierer mit Delcredereübernahme auf. Nach wie vor werden weite Teile der Umsätze mit Kaufhof über die MIAG abgesichert.

[Update von September 2017: Achtung – inzwischen ist auch das Verhältnis der Rückversicherer zur MIAG unter Druck!)

Bei einer so deutlichen Herabstufung um 80 Prozent bleiben den Versicherten dann nicht viele Wege: Einer davon kann sein, die Zahlweise auf Vorkasse umzustellen. Anderenfalls gehen sie das Risiko eines kompletten Forderungsverlusts ein – über ihre Police jedenfalls sind sie nicht mehr ausreichend geschützt. Auch Spiegel Online erwartet nun derartige Schritte, mit deutlichen Folgen für Kaufhof: Es drohe „der Warenstrom schnell zu versiegen“.

Wir raten Ihnen: Prüfen Sie Ihre bestehenden Kreditlimite genau. Wenn diese nicht ausreichen und Sie nicht ins Eigenrisiko gehen möchten, sollten Sie entsprechend reagieren. Neben der Umstellung auf Vorkasse können Sie zunächst auch Zahlungsziele verkürzen, um die Außenstände zu reduzieren.

Wenn Sie Unsicherheiten oder Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Ansprechpartner bei uns. Wir helfen Ihnen gern, Ihre Forderungen abzusichern beziehungsweise die richtige Vorgehensweise für Ihr Unternehmen zu finden.

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