Afrika steht für Armut, Hunger, Bürgerkriege – verstärkt durch Korruption und Misswirtschaft. Etwa eine Milliarde Menschen leben auf dem Kontinent, und viele davon trotz jahrzehntelanger Entwicklungshilfe nach wie vor weit unter der Armutsgrenze. Die ganz elementaren Dinge sind es, die fehlen: der Zugang zu Trinkwasser, Nahrung, Bildung, Medikamenten.
Ein riesiger Kontinent – mit enormen Potenzial
Doch Afrika ist mehr als die Summe seiner Staaten und Menschen. Der Kontinent verdient, differenziert betrachtet zu werden – so wie wir es üblicherweise auch mit Nordamerika, Europa oder Asien tun. Sein Potenzial wird bereits deutlich, betrachtet man sich die enormen Dimensionen zwischen Mittelmeer, Atlantik, Rotem Meer und Indischen Ozean: Afrika ist größer als die USA, China, Indien, Mexiko, Peru, Frankreich, Spanien, Papua-Neuguinea, Schweden, Japan, Deutschland, Norwegen, Italien, Neuseeland, Großbritannien, Nepal, Bangladesch und Griechenland zusammen. Der bekannte deutsche Software-Entwickler Kai Krause hat dies eindrucksvoll in einer Mercator-Karte dargestellt:
Afrika ist nicht Afrika
Auf den 30,3 Millionen Quadratkilometern Afrikas gibt es ganze 54 Staaten – d.h. 54 unterschiedliche politische und wirtschaftliche Ausgangsbedingungen. Die Bevölkerung besteht aus vielen verschiedenen Ethnien, die dem Islam, Christentum und anderen Religionsgruppen angehören. Man zählt 2.000 verschiedene afrikanische Sprachen. Es gibt Bodenschätze wie Öl, Kupfer, Diamanten und Gold, südlich der Sahara fruchtbare Böden und aufgrund einer jungen Bevölkerung auch reichlich Arbeitskräfte. Seit einigen Jahren wachsen Produktivität und Wirtschaft, jedoch mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Regionen.
Mit Hilfe von Wachstumsprogrammen und Strukturreformen wollen viele Länder auch ausländische Investoren erreichen. Ein Unternehmen, das den Sprung nach Afrika gewagt und inzwischen eine Fabrik in Äthiopien aufgebaut hat, ist der deutsche Schuhhersteller Ara. Für den ostafrikanischen Staat sprach dessen ausgeprägte Viehwirtschaft, die den für Ara wichtigen Rohstoff Leder direkt vor der Haustür bereithält. Eine Reportage des Senders 3sat spricht zudem die geringeren Personalkosten an, von denen man in Addis Abbeba profitiert.
Nach wie vor: Hürden und Unwägbarkeiten
Afrika differenziert zu betrachten, heißt jedoch auch, seine verschiedenen Probleme zu beachten. Im noch wohlhabenderen Nordafrika sind es die politischen Turbulenzen, die stabil geglaubte Staaten wie Ägypten, Tunesien oder Libyen umwarfen. In Bürgerkriegsländern wie Syrien ist die künftige politische Entwicklung gleich absolut ungewiss, an Investitionen und Wirtschaftsförderung ist nicht zu denken. Und in allen Ländern beeinflussen Probleme wie soziale Ungerechtigkeit, geringe Bildung, Korruption, fehlende Infrastruktur, Staatsschulden, innenpolitische Instabilität und/oder ungelöste Konfliktherde die Wirtschaftskraft. Zudem ist diese stark von äußeren Faktoren wie Unruhen und Dürreperioden in Nachbarländern sowie damit verbundenen Migrationsbewegungen, konkurrierenden Wachstumsplänen in anderen Emerging Markets und auch der Witterung abhängig.
Unerlässlich: Marktbeobachtung und Absicherung
Dennoch können auch deutsche Unternehmen ihre Nische finden – den Ort, an dem sie effizient produzieren oder den Geschäftspartner, mit dem sie lukrativ kooperieren können. Handel und Investitionen können dabei helfen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und damit insbesondere die existenziellen Problemen der Bevölkerung zu entschärfen. Gute Aussichten kommen auch von der OECD: 4,8 Prozent soll das Wirtschaftswachstum in ganz Afrika in diesem Jahr betragen.
Investoren sind jedoch gut beraten, sich nicht blindlings auf einen Wachstumsmarkt zu stürzen, sondern die Bedingungen vor Ort jeweils genau zu prüfen – Bürokratie, Infrastruktur, Bankensystem, Reformbereitschaft, Qualifizierung der Arbeitskräfte und mehr. Dies kann schon zwischen Stadt und Land stark differieren. Eine Kreditversicherung nimmt zudem eine entscheidende Hilfe bei der Markt- und Konjunkturbeobachtung ein und schützt bei Forderungsausfall vor finanziellen Verlusten. Aufgrund der teilweise großen Instabilität raten wir, Exportgeschäfte unbedingt auch gegen politische Risiken abzusichern.
Unabhängige Beratung gibt es wie immer bei uns. (Kontakt)
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