13. Dezember 2019

GDV: 2019 brachte mehr Zahlungsausfälle

Die Kreditversicherer berichten von einer um 60 Prozent gestiegenen Schadensumme – allein in Deutschland.

900 Millionen Euro Schäden: So lautet die niederschmetternde Bilanz, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. vergangene Woche für die Warenkredit- und Kautionsversicherer ziehen musste. Dies bedeutet nicht nur, dass die Versicherungshäuser eine höhere Schadenquote haben. Es bedeutet in erster Linie, dass die (immerhin versicherten) Unternehmen in diesem Jahr auf Zahlungen in Höhe von 900 Millionen Euro warten mussten. Sie mussten Unsicherheiten in Kauf nehmen und verloren über kurz oder lang auch Abnehmer für ihre Waren und Dienstleistungen.

Schaden-Quote Kreditversicherung Zahlungsausfälle 2019
Nach stabilen Jahren zeichnen sich die Zahlungsausfälle 2019 nun deutlich in der gestiegenen Schaden-Quote ab.

Vergegenwärtigt man sich, dass es sich bei den genannten 900 Millionen Euro nur um die Schäden handelt, die von den Kreditversicherern abgefangen wurden, wird klar, dass dies nur die Spitze des Eisbergs sein kann. Zwar entschieden sich bereits im vergangenen Jahr mehr Unternehmer für eine Kreditversicherung – dennoch gibt es natürlich eine beträchtliche Anzahl an Firmen, die Zahlungsausfälle allein auffangen müssen und in der Folge wiederum ihre Zulieferer in Mitleidenschaft ziehen könnten. „Der Welthandel stagniert, das Wachstum in Deutschland schwächelt und die Zahlungsmoral sinkt“, fasste der Vorsitzende der Kommission Kreditversicherung im GDV, Thomas Langen, zum Jahrespressegespräch in Frankfurt/Main zusammen. Infolge der wirtschaftlichen Probleme könnten viele Firmen ihre Rechnungen nur noch verspätet zahlen – oder gar nicht mehr. „Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte im kommenden Jahr erstmals seit der Finanzkrise wieder anwachsen“, so Langen.

Besonders bitter: Als „Motor des Abschwungs“ bezeichnet der GDV exakt die Branche, die über Jahrzehnte verlässlich für erstklassige Exportraten und eine von innen heraus starke deutsche Wirtschaft sorgte – die Automobilindustrie. Der Strukturwandel erfordere hohe Investitionen, während gleichzeitig der weltweite Absatz sinkt. Das führe zu einem immensen Druck auf die ganze Wertschöpfungskette, so Langen. Beim ehemaligen Zugpferd der deutschen Wirtschaft sehe man nun harte Sparprogramme, Kurzarbeit, Standortschließungen und Insolvenzen. Dies wirke sich auch negativ auf Branchen aus, die eng mit der Automobilindustrie verflochten sind, etwa Chemie, Metall oder Maschinen- und Anlagenbau.

„Auch wir haben im Verlauf des Jahres steigende Ausfallrisiken für unsere Kunden beobachtet und insbesondere auf die Risiken der Automobilindustrie hingewiesen“, bekräftigt VIA-Geschäftsführer Frank Otto. „Es ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten, dass sich die vielfachen Hürden der Automobilindustrie im nächsten Jahr in Luft auflösen – im Gegenteil. Deshalb liegt es in der Verantwortung jedes Unternehmers, die Liquidität seines Hauses zu sichern.“ – Auch andere Wirtschaftszweige, insbesondere die, die von der Digitalisierung umgekrempelt wurden bzw. werden und die vom Export abhängen, bleiben unter Druck. International leide die deutsche Exportwirtschaft unter einem synchronen Abschwung der Weltwirtschaft, meldet auch der GDV. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds habe sich das Wachstum in 90 Prozent aller Staaten verlangsamt.

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