27. Juni 2017

Besser wird es gerade nicht: Zahlungsmoral in Europa stagniert

19 Prozent aller Rechnungen innerhalb Europas werden verspätet, 3 Prozent gar nicht gezahlt. Zu diesem Ergebnis kommt die von der EOS Gruppe beauftragte Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten“ 2017.

78 Prozent und damit immerhin eine satte Mehrheit aller Rechnungen werden pünktlich gezahlt. Dieser Anteil stieg in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich an, blieb zur 2017er Befragung aber erstmals stehen. Auch für die Zukunft erwartet ein Großteil der Unternehmen keine Verbesserung der Zahlungsmoral in Europa.

Drei Prozent Totalausfälle

3.200 Unternehmen aus 16 Ländern hat die EOS-Gruppe hat vom Marktforschungsinstitut Kantar TNS befragen lassen. Und auch wenn es wenig klingt, drei Prozent Zahlungsausfall sind nicht banal: „Für Unternehmen sind Zahlungsausfälle von 3 Prozent mitunter sehr beunruhigend. Dahinter können Milliardenbeträge stecken, die den Firmen für die eigene Kostendeckung und darüber hinaus für Investitionen in ihre Zukunft fehlen“, erläutert Klaus Engberding, Vorsitzender der Geschäftsführung der EOS Gruppe. In Osteuropa liege der Anteil unbezahlter Rechnungen sogar durchschnittlich bei 4 Prozent. Die schlechteste Zahlungsmoral herrsche in Griechenland, Russland, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei (74 Prozent termingerechte Zahlungen). Unternehmen in Deutschland (83 Prozent) und der Schweiz (82 Prozent) verzeichnen am häufigsten einen rechtzeitigen Zahlungseingang.

Zahlungsmoral in Europa
Zehn Jahre lang immer bessere Zahlungsmoral. 2017 soll mit dem Pfeil nach oben erstmal Schluss sein, sagen 77 Prozent der befragten Unternehmen sinngemäß. Bild: EOS

Firmen erwarten Verschlechterung

77 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass sich die Zahlungsmoral künftig wieder verschlechtert oder gleich bleibt. In Russland sind die Aussichten am wolkigsten: Ganze 30 Prozent der befragten russischen Unternehmen rechnet mit steigenden Zahlungsausfällen oder Zahlungsverzögerungen. Auch in den osteuropäischen Ländern ist man der Umfrage zufolge pessimistisch. Offenbar dank des Brexits und aller damit verbundenen Unsicherheiten stieg zudem in Großbritannien die negative Erwartungshaltung im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent an. In Spanien gehe trotz kräftigen Wachstums jeder vierte Befragte weiterhin von einer abnehmenden Zahlungsmoral aus.

Weitere Details finden Sie an dieser Stelle.

Was ist überhaupt fristgerecht?

Das bestimmt die EU-Zahlungsrichtlinie, die vor einigen Jahren bereits in die nationale Gesetzgebung der Mitgliedsländer übertragen werden sollte. Maximal 30 Tage darf sich die öffentliche Hand nur noch Zeit lassen, bis die Rechnung geprüft und gezahlt ist. Bei Rechnungsstellungen zwischen Unternehmen ist das Zahlungsziel auf maximal 60 Tage begrenzt. Dass diese Fristen in der Praxis aber nicht eingehalten werden, stellte beispielsweise auch schon der Kreditversicherer Atradius fest. Der Grund dafür war denkbar banal: fehlende liquide Mittel. Schlichtweg kein Geld in der Kasse, um Rechnungen zu zahlen.

Und damit für Gläubiger kein Geld, um ihrerseits Rechnungen zu zahlen, Löhne zu überweisen, ins Geschäft zu investieren.

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